Haus G | Einfamilienhaus
Umbau eines Einfamilienhauses.
Auszug aus der Veröffentlichung im Houzz-Magazin:
Architekt Ricardo Ferreira nahm mit Unterstützung von Tischlermeister Patrick Leydorf die Kernsanierung eines Einfamilienhauses in Meerbusch vor. 2014 gestaltete er das 1950 erbaute Gebäude vollkommen um; und 160 Quadratmeter Wohnfläche wurden dank der weitsichtigen Planung des Architekten und der Umsetzung durch den Holzbau-Profi zum Paradebeispiel zweckmäßigen und schönen Wohnens.
1. Maßanfertigungen von Anfang an einplanen
Für Architekt Ricardo Ferreira steht bei seinen Projekten die zweckmäßige Umsetzung von Ansprüchen und Wünschen an einen Lebensraum an erster Stelle: „Bei uns sind die Einbauten des Schreiners von Anfang an in den Entwurf eingebunden. Nur so kann man sicherstellen, dass die Einbauelemente den Entwurf unterstützen“, sagt er – und warnt vor unorganisiertem Vorgehen: „Kommt das Thema Schreiner erst auf, wenn der Entwurf fertig ist, ist es zu spät.“ Der Experte für die Umsetzung muss bereits bei der Planung einbezogen werden. Ein schönes Beispiel dafür ist dieses Flurfenster, ganz in der Nähe des Eingangs. „Es war im Bestandsgebäude bereits enthalten. Wir haben es in ein Einbauelement integriert. Zwei Drittel Fenster – ein Drittel Wand. Im Trockenbau wurde die Decke an der Stelle bis zur Oberkante des Fensters gezogen, damit die Situation ruhiger wurde. Die Türen haben Push to open– Beschläge. Wenn man drauf drückt, öffnen sie sich etwas. So kann man in den Spalt greifen und die Türen öffnen. Beim Schließen muss man sie etwas andrücken,“ erklärt der Architekt.
2. Auf Präzision und Details achten
Der Vorteil der engen Zusammenarbeit mit einem Schreiner liegt insbesondere darin, die Räume individuell an die gewünschten Funktionen anpassen zu können. Einbauelemente schließen wie hier stets mit der Wand ab, wodurch ein einheitlicher Gesamteindruck entsteht. Möbel werden auf diese Weise optimal in die Architektur integriert – und zwar so passgenau, wie es bei Modellen von der Stange niemals möglich wäre.
„Wir entwickeln erst mal eine Idee, wo wir uns Einbauelemente vorstellen könnten und wo sie Sinn machen. Danach wird es konkreter, bis hin zu detaillierten Plänen, nach denen die Schränke beziehungsweise Einbauten dann gebaut werden. Nur so ist es möglich, ein solch bestehendes Fenster zu integrieren und durch Einbau-Elemente neu zu inszenieren“, sagt Ferreira.
Für mehr Privatsphäre sorgt übrigens ein technisches Highlight des Hauses: die Fenster in Flur und Wohnzimmer lassen sich per Schalter matt stellen.
Die Doppelschiebetür, die als unauffälliger Raumteiler dient, ist ebenfalls eine Schreinerarbeit. Es handelt sich um zwei parallellaufende Türen, die die Möglichkeit bieten, den Bereich zu öffnen oder zur Küche hin abzutrennen. Je nach Wunsch kann man den Durchgang mit einer Tür zur Hälfte oder mit beiden Türen ganz schließen.
3. Der Kreativität der Experten vertrauen
Im Schlafzimmer wurde hinter dem Bett ein begehbarer Kleiderschrank eingebaut. Von der sonst oft wuchtigen Wirkung eines freistehenden Schrankes gibt es hier daher keine Spur. Schlichte Griffleisten und eine dezente Beleuchtung sorgen für ein homogenes Erscheinungsbild; die nicht bis zur Decke reichende Zwischenwand schirmt ab und wirkt wie ein überdimensioniertes Betthaupt. Damit vor dem Schrank genug Bewegungsfreiheit bleibt, muss ein solches großes Einbaumöbel natürlich von Anfang an in der Planung eines Hausbaus oder Umbaus berücksichtigt werden.
Als Material zum Bau der unauffälligen, aber geräumigen Schrankwand-Einrichtung diente MDF mit Weißlack in Seidenmatt.
4. Einheitliche Optik schaffen
Ein nicht unwesentlicher gestalterischer Aspekt der Sanierung war die Wahl der Materialien. Dabei ist Ricardo Ferreira stets eine einheitliche Sprache wichtig, die sich wie ein roter Faden durch das Projekt zieht. In diesem Fall war das tragende Gestaltungselement der Holzboden, und so fiel die Wahl mehrheitlich auf helle Einbauten in lackiertem MDF, wie bei diesem Flurregal mit Weißlack in Seidenmatt.
„Wir lehnen nur Materialien ab, die vorgeben, etwas anders zu sein als sie tatsächlich sind. Dabei spielt es für uns keine Rolle wie ‘echt’ sie aussehen. Das, was man sieht, sollte man eben auch bekommen. Essen soll ja auch schmecken und nicht nur lecker aussehen“, bemerkt der Architekt.
Im Bad wurde, passend zum Boden, für den Waschtisch Eichen-Furnier verwendet – eine einheitliche Materialverwendung im gesamten Haus unterstützt die harmonische Raumwirkung.
Gerade in der Badplanung ist die Zusammenarbeit mit Tischlern von großem Vorteil, da passgenau geplant werden kann.